Gedichte und Geschichten von Victoria Frost
Ein unheimlicher Geselle
Meinen Namen, den kennt er,
weiß genau, wo ich wohn´.
Seine Stimme, sie stöhnt schwer
in mein Funktelefon.
Weil der Wahn ihn beflügelt,
keucht er lüstern in Sätzen.
Hat die Gier nicht gezügelt,
will zutiefst mich verletzen.
Schon seit etlichen Tagen
trau ich mich nicht mehr raus.
Sicher würd´ er mich jagen,
denn er lauert vorm Haus.
Wer ist bloß dieser Stalker?
Er steht drüben im Licht.
Schämst dich wohl, Midnightwalker?
Zeig mir doch dein Gesicht.
Bleibt das Herz mir gleich stehen,
wenn die Klingel laut schrillt?
In den Flur will er gehen.
Da verschwindet das Bild.
Gott sei Dank, nur der Wecker
rasselt morgens um Vier.
Zieh´ verträumt rasch den Stecker.
Huh, es klopft an der Tür!