Gedichte und Geschichten von Victoria Frost
Ich glaube, du liebst mich nicht
Was wollte denn der blöde Frieder
vor deinem Fenster gestern Nacht?
Der hat bestimmt auch diesmal wieder
ein kleines Ständchen dir gebracht.
Warum schlich dieser Schnulzensänger
mit der Gitarre um dein Haus?
Nein, ich ertrage das nicht länger.
Besser als ich, sieht der nicht aus.
Ich brachte dir schon Rosen - hundert!
Ein Ring aus Gold war auch dabei.
Nur was mich langsam wirklich wundert,
der Kerl blieb da bis früh um Zwei!
Du sagst, das hat nichts zu bedeuten,
dass ich dir auf die Nerven geh´.
Für uns soll´n Hochzeitsglocken läuten,
dein Kleid wird weiß sein, wie der Schnee.
Noch vier, fünf Jahre kann es dauern.
Was macht´s, wir sind auch so ein Paar!
So jung willst du noch nicht versauern,
und streichst mir durch mein dünnes Haar.
Ich fahr spazieren dich im Wagen,
pass gut auf deine Kinder auf,
ertrag geduldig ihre Klagen,
nehm´ deine Launen stets in Kauf.
Jetzt steh ich wieder hier mit Rosen,
hör´ wie die eine leise spricht:
"Sie liebt dich nicht, sie liebt dich nicht!"