Gedichte 1
Gloria Frost
Ich will dich zu meinem Schloss führen,
hab's aus milchweißen Wolken erbaut,
mit gläsernen Abendrottüren
und Fenstern aus Sprühnebelhaut.
Durch meine Regenbogenhalle,
perlmuttbeträufelt, märchenbunt,
tanzen die Himmelswesen alle.
Dort wird dein Herz gesund.
Da sollst du mit uns leben,
mit Elfen und mit Feen.
Du wirst im Glücke schweben
und kannst die Freiheit sehn.
Die Seligkeitenkammer,
aus purem Sonnengold,
vertreibt schnell deinen Jammer.
Hier lacht dir Frieden hold.
Das Wolkenschloss
Kein Weinen, kein Wehklagen,
kein Kummer, keine Pein,
kein Leid und kein Verzagen
dringt je in mein Reich ein.
In silbernen Sternenstaubkelchen
perlt glitzernder Maimorgentau,
gereift auf den Mondwiesen, welchen
der Himmel lacht mitternachtsblau.
Komm, lass uns das edle Nass trinken,
das ich für dich eingeschenkt hab.
Als Liebestrunkne winken
wir auf die Welt hinab.
Horch, Wind ist aufgezogen!
Der Donner grollt so rau.
Ein Schatten kommt geflogen
und malt mein Schloss schwarzgrau.
Der Regen prasselt nieder,
grell zuckt ein Blitz darein.
Ach, gebt mir mein Schloss wieder!
Es stürzte plötzlich ein.
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